Das Buch erzählt die außergewöhnliche Lebensgeschichte und Freundschaft
zweier Knaben in der Nachkriegszeit:
einer Sohn des Gerichtspräsidenten, der andere Barackenkind.
Fußball verbindet die beiden.
Sie verlieren sich nach der Grundschule aus den Augen,
treffen sich aber viele Jahre später auf der Medizinischen Universität wieder.
Eine schwere genetische Erkrankung zwingt einen von ihnen in den Rollstuhl,
doch die verbotene Liebe zu einer schönen, reifen Frau bringt verlorene Lebensfreude wieder zurück.
Intensive berufliche Zusammenarbeit führt beide zum Erfolg,
bis eine Katastrophe die Freundschaft der Männer für immer beendet.
Die Erzählung verarbeitet Erinnerungen daran,
wie es gewesen ist,
wie es sein hätte können
und wie es nie war.
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LESEPROBE
Keiner von beiden fand engen Anschluss an einen neuen Freund,
mit dem er Probleme und Interessen besprechen hätte wollen,
mit keinem gelang so gutes Zusammenspiel in der Fußballmannschaft.
Sie waren nicht Außenseiter, sie wurden Einzelgänger.
Es dauerte über ein Jahr, bis Klaus sich in der neuen Umgebung zu Hause fühlte.
Er liebte die Natur, besonders Tiere, und in seinen kühnsten Träumen wurde er jetzt Naturforscher.
Die Liebe zur Natur musste die fehlende Freundschaft und sportliche Betätigung mit Kurt ausgleichen.
Klaus war nicht bewusst, wie sehr ihm Kurt fehlte,
seine Eltern und nahe Bekannte dachten, die Hauptschule wäre der Grund seiner Veränderung.
In einer aufgelassenen Schottergrube, die als Müllhalde diente, machte er mit neuen Schulkollegen erste archäologische Funde,
es waren dreieckige Haifischzähne, die in Sandschichten abgelagert waren.
Unweit der Schottergrube gab es zahlreiche Bombentrichter, die Zeugnis ablegten,
dass der dahinter liegende Flughafen und auf der anderen Seite die Eisenbahn strategische Angriffsorte für Kampfflieger gewesen waren.
Für Kinder der Nachkriegsgeneration war dies ein idealer Spiel- und Versteckplatz.
Sein Sammlertrieb veranlasste Klaus, Knochenstücke und Rindenstücke von Bäumen zu sammeln,
ein Jäger schenkte ihm ›Rehkrickerl‹,
im Frühling sammelte er Blüten und Blätter, die er im dicken Konversationslexikon presste und später in ein leeres Schulheft klebte.
Im hinteren Teil des Gartens gestattete Kurts Vater Kaninchenställe,
wo er stolz zwei Kaninchen sein Eigen nannte, Männchen und Weibchen streng getrennt.
Manchmal wurde der Rammler in einer Schachtel zu einem Freund gebracht,
für diesen Freundschaftsdienst durfte sich Klaus bei Erfolg ein Junges aussuchen.
Die Schwangerschaft, der Nestbau der Kaninchen und der Nachwuchs
waren immer ein spannendes Erlebnis für alle Nachbarkinder.
In seinem Zimmer hing ein Käfig mit einem gelben Kanarienvogel, für den Klaus allein verantwortlich war;
da er die Katze des Nachbarn auch gernhatte, sie aber eine Gefahr für den Kanari bedeutete,
reihte er sie in der Beliebtheitsskala an letzter Stelle ein
und achtete streng auf ein geschlossenes Zimmer,
auch sein Bruder musste hoch und heilig versprechen, die Türe immer geschlossen zu halten.
Kurze Zeit hatte er eine Äskulapnatter, die er auf seinem Fahrradlenker eingerollt spazieren fuhr,
langweilig war ihm sicher nicht, es fehlte jedoch an freundschaftlicher Wärme.
Der große Freiraum, den ihnen die Eltern gaben,
und die geringen Hausaufgaben, die am Nachmittag oder am Wochenende zu erledigen waren,
gaben den Kindern genug Gelegenheit, ihre in der Pubertät erwachende Sexualität auszuleben.
Eine Sexualität, von der die Eltern keine Ahnung hatten und die sie sich nicht vorstellen konnten,
dachten sie doch, die Kinder seien bis auf harmlose Doktorspiele asexuell;
dadurch konnten die Kinder sehr leicht einem Missbrauch zum Opfer fallen.
Meistens ging die aktive Rolle von den größeren Kindern der Umgebung aus.
Aus Neugier, Bestätigungsdrang und erwachenden, zwiespältigen Gefühlen heraus machten die Jüngeren mit.
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Informationen zum Buch
Helmut Schwetz
ICH NENNE DICH FINI
Verlag am Sipbach, ISBN: 978-3-903259-27-0
1. Auflage März 2021
Softcover mit Klappen, 168 Seiten, € 18,70
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