Unsere Bücher

 

Charlotte Heller hat nach der gescheiterten Ehe mit dem selbstverliebten Philip
und unzähligen Experimenten mit Dating-Apps der Männerwelt den Rücken zugewandt.
Nach einer dunklen Zeit der Selbstzerstörung vertraut sie sich der Psychologin Frau Bergen an
und richtet sich ihr Leben als Single gut ein.
Doch als Carlon in ihr Leben schneit, gerät ihr Schwur,
den Männern zu trotzen, ins Wanken.
Sie wandelt zwischen Einlassen und Loslassen.

Nach dem Scheitern mit Carlon wird ihr klar, dass der Weg zur Liebe zuerst zu ihr selbst führen muss.
Sie begibt sich auf eine Reise nach Kroatien, allein und ohne Handy.
Eine Heldinnenreise, die durch tiefe Täler und in schwindelnde Höhen des Lebens führt und hilft, den Blick zu weiten.

Ein Buch für Menschen, die auf dem Weg sind und weiterkommen wollen.

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LESEPROBE

Fast schon langweilig pünktlich erscheint Charlotte zur Arbeit. Sie freut sich, mit Lisa Dienst zu haben.
Tage mit Lisa laufen einfach. Mit ihr kann man arbeiten, lachen und diskutieren.
Lisa war herrlich unkompliziert. „Ebenso“, strahlt Lisa sie an, wenn Charlotte ihr das wieder mal sagt.
Neben Lisa gibt es im Johanneskrankenhaus noch eine dritte Diätologin. Martina.
Nun, das mit Charlotte und Martina ist so eine Sache.
Während Lisa sich Martina gegenüber neutral verhält und sachlich-distanziert mit ihr arbeiten kann,
gibt es für Charlotte nichts Empörenderes als das Gehabe von Martina.
„Lass dich doch nicht so triggern von der“, sagt Lisa immer wieder.
Lisa wundert sich über die Aggressionen von Charlotte, weil sie Charlotte ansonsten tolerant und offenherzig erlebt.
Es hilft alles nichts. Die bloße Anwesenheit von Martina, ihre Stimme, ihre Art zu sprechen,
ja sogar ihr Gang bringt Charlottes Blut in Wallung.
„Wenn die den Raum betritt, erhöht sich automatisch mein Blutdruck!“, grollt Charlotte.

Martina mag nette Momente haben, aber sie ist insgesamt nicht nett.
Sie mag empathische Momente haben, aber sie ist nicht empathisch.
Davon war Charlotte überzeugt.
Martina will hoch hinaus. Sie studiert berufsbegleitend Ernährungswissenschaften
und arbeitet in einer Forschungsabteilung des Wiener Allgemeinen Krankenhauses mit.
Seit sie dort arbeitet, ist ihre Arroganz für Charlotte unerträglich.
Gegenüber dem Klinikleiter legt Martina eine Freundlichkeit an den Tag, die ihresgleichen sucht.
Sie kann außerdem gezielte Giftpfeile abfeuern, die derart präzise sitzen, dass sie Lotte sprachlos machen, ja lähmen.

Im Kopf führt Charlotte eine Art „schwarze Punkte Liste“ über Martina.
Darauf stehen Kränkungen wie „Etwas zu studieren würde dir auch nicht schaden, anstatt dich zu versaufen, und das in UNSEREM Beruf!“.
Auf dieser schwarzen Liste stand auch der Vergleich mit Martinas Gewicht.
An gewissen Tagen fühlt Charlotte sich allein durch Martinas schlanken Körper provoziert.
„Verrate mir, wieso die mühelos einen perfekten Arsch in Größe 36 hat und ich mich freuen muss, wenn’s bei 42 bleibt“,
raunzte Charlotte an ebendiesen Tagen Lisa an.
„Lass dieses Thema los, Lotte, du weißt von unserem Job, dass du dem Gewicht nicht so viel Gewicht schenken sollst!
Sieh Martina als Lernfeld.“ Ach, all diese Sprüche.
Lisa beschwichtigt, wenn es um Martina geht.
Sie behandelt Charlotte dabei wie eine Patientin und Charlotte findet das sogar angebracht.
Lisa argumentiert mit Genetik und gibt die ehrliche Rückmeldung, dass Charlotte ein Genussmensch ist und doch auch bleiben soll.

An den meisten Tagen allerdings liebt sich Charlotte genau so, wie sie ist.
Sie sieht im Spiegel eine Schöne und fühlt sich pudelwohl. Nur an manchen Tagen eben nicht.
Und wenn an Ebennichttagen Martina mit Charlotte Dienst hat, kann das schon mal hitzig werden.
Charlotte hat keine Ahnung, wie Martina über sie denkt. Sie geht davon aus, dass auch die sie nicht mag.
All das hängt in Form einer Wolke des Unausgesprochenen über ihnen, wenn sie zusammen Dienst haben.

Doch heute ist Martina nicht da.
Seit sie auch im Allgemeinen Krankenhaus jobbt, hat sie die Arbeitsstunden im Johanneskrankenhaus reduziert.
Das Bedauern darüber hielt sich für Charlotte in Grenzen.

Einmal erzählte ihr Frau Bergen davon, dass jeder Mensch im Leben mindestens einen „Meier“ hat.
Martina war Charlottes Meier.
Frau Bergens Sohn hatte in seiner Schulzeit einen Klassenkollegen namens Meier, den er abgrundtief hasste.
Meier war brutal und bösartig und wurde dennoch von Lehrern ständig verteidigt.
Über Jahre hatten die Bergens daheim das Thema Meier. Daher kam die Meier-Metapher.
„Jaja, jeder hat im Leben seinen Meier.“
Frau Bergen erklärte ihr auch, dass einem das Hassobjekt etwas zu sagen hat.
Es soll eine Art Spiegel sein. Charlotte ist davon überzeugt, dass das prinzipiell stimmt.
Aber nicht bei ihr und Martina. Es muss möglich sein, jemanden nicht zu mögen, ohne es zu analysieren.

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INFORMATIONEN ZUM BUCH

Michaela Handsteiner-Prieler
GARAGENCHAT
Ein Roman über die Herausforderung (Selbst)Liebe
Verlag am Sipbach, ISBN: 978-3-903259-57-7
1. Auflage November 2024
Softcover mit Klappen, 188 Seiten, € 22,00
 

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