In tagebuchartigen Einträgen macht sich Hermann Josef Kuhn auf eine Lebensreise,
vor allem mit Blick auf seine psychische Erkrankung.
Er geht dabei über die konservative und allgemeine Sichtweise hinaus
und erweitert den Raum der Betrachtung deutlich.
Schulmedizin, Transpersonale Psychologie und Spiritualität
beleuchten auf unterschiedliche Weise die Geschichte des Kunsttherapeuten und Bildhauers.
Ein hochaktuelles und brisantes Thema.
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LESEPROBE
14. August 2010
Warum habe ich damals überlegt, Polizist zu werden, nach Hessen zu gehen, um leichter das Abitur zu schaffen,
was hat mich bewogen, mit meiner älteren Schwester nach Erlangen zu gehen?
Erst im Verlauf der Aufnahmeprüfungen hat sich bei mir der Entschluss gefestigt, dass ich dieses Studium wirklich wollte.
Heute weiß ich: Es war die Ahnung von Freisein, vom Zuhause weg zu sein, die Welt zu entdecken
und mit den verschiedenen Sportarten meinen Körper zu spüren, Lebensfreude wahrzunehmen
und das Ganze, ohne auch nur im Traum daran zu denken, dass die 5-jährige Ausbildung mich in die Schule zurückbringt.
Erst im Pädagogischen Jahr in Bamberg schlich sich die Ahnung bei mir ein,
ausgelöst durch das wöchentliche Praktikum und den zu haltenden Lehrauftritt,
wo dieses angenehme Leben enden wird:
wieder in der von mir doch so verabscheuten Schule,
wieder in dieser Schule, jedoch plötzlich auf der anderen Seite, auf der Seite des Lehrenden.
Mit meinem heutigen Abstand zur Schule
(es sind inzwischen fünf Jahre, seit ich in den vorläufigen Ruhestand versetzt wurde)
weiß ich, es gab kein besseres Lernfeld, um Mensch zu sein, Kind zu sein,
Jugendlicher und Heranwachsender zu sein,
zu begreifen, eine Ahnung davon zu bekommen, was Leben sein könnte.
Und mit dem Schreiben dieser Zeilen kommen von Tag zu Tag mehr Zweifel,
ob es richtig ist, was ich hier mache, mein Leben aufzurollen,
mich der Öffentlichkeit zu zeigen, mich eventuell beschämen zu lassen.
Doch es gibt in mir einen Teil, der mich weiterschreiben lässt,
und es gibt den Gedanken, die Zeilen wären am Ende nur für mich,
um mich mehr und mehr selbst zu verstehen, anzunehmen, wie ich bin,
mit all meinen Sehnsüchten, Wünschen und Vorstellungen.
Wir werden noch sehen, wo das Schreiben hinführt.
Vielleicht schreibe ich, um gesund zu werden, mehr und mehr zu gesunden,
um heil zu werden, wie heißt es doch, heil an Leib und Seele.
Bei diesen Worten spüre ich ein Ankommen, eine innere Ruhe und Gelassenheit,
verbunden mit Dankbarkeit und Liebe, Liebe zum Leben, zum Hiersein.
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Informationen zum Buch
Hermann Josef Kuhn
JO
Lebensbericht
Verlag am Sipbach, ISBN: 978-3-903259-21-8
1. Auflage Oktober 2020
Hardcover mit Lesebändchen,
124 Seiten, 54 Abbildungen (großteils in Farbe), € 23,10
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