Plötzlich steht die Welt still.
Nach einem tragischen Unfall wird bei dem 8-jährigen Pablo der Hirntod diagnostiziert
und für die Eltern beginnt ein Weg des Abschieds
und die Auseinandersetzung mit dem Thema Organspende.
Miriam Winkler erzählt die berührende Geschichte ihres Sohnes Pablo,
die vom Zeitpunkt seiner Entstehung bis über den Tod hinaus
von zahlreichen Vorahnungen, Botschaften und Zeichen geprägt ist.
Schritt für Schritt entfaltet sich das Bild eines ganz besonderen Jungen,
der sowohl im irdischen Leben als auch im Jenseits ein weiser Lehrer für seine Familie ist.
Für Pablos Angehörige wird immer mehr zur Gewissheit,
dass der Tod nicht nur ein Ende, sondern auch ein neuer Anfang sein kann.
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LESEPROBE
Ralph und ich sind an diesem Freitag früher als sonst von der Arbeit nach Hause gefahren.
Es war ein sonniger, aber frischer Tag. Manuel, mein Bruder, war gerade bei meinen Eltern und wollte seine Tochter Leni abholen.
Leni hatte eine Stunde vor Pablo Schulende, weil er in der sechsten Schulstunde den Chorunterricht besuchte.
Leni stieg bei uns in Robern aus dem Schulbus aus. Ihre Mama Melanie lag im Krankenhaus in Heidelberg.
Sie musste Tage davor an den Mandeln notoperiert werden.
Wir warteten alle im Wohn- und Esszimmer von meinen Eltern auf Pablo.
Ich schaute aus dem Fenster und sah, wie er auf dem gegenüberliegenden Nachbargrundstück die Wiese heruntergerannt kam.
Er überquerte die Straße und benutzte wie immer, wenn er von der Schule nach Hause kam, den Terrasseneingang meiner Eltern.
Mama meinte noch, dass er sich bestimmt aufregen werde, wenn er sehe, dass Ralph und ich schon von der Arbeit zu Hause waren.
Leni begrüßte ihn freudig. Ich blieb leicht versteckt im Esszimmer stehen.
Er musste meine Anwesenheit gespürt haben. Sein Blick traf meinen und seine Gesichtszüge verwandelten sich zu einem Grinsen.
Er kam auf mich zugerannt und fiel freudig in meine Arme. Liebevoll drückten wir uns zur Begrüßung
und ich gab ihm einen herzlichen Kuss auf seine weiche, kindliche Wange.
»Mama, was rieche ich da, was hast du gegessen? Lass mich mal an deinem Mund riechen!«
Ich hatte zuvor ein Schokominzbonbon gegessen. Pablo liebte sie. Er liebte übrigens alle Süßigkeiten.
Am Duft erkannte er, was ich genascht hatte, und lief sofort ins Wohnzimmer,
um nachzuschauen, wo die Schokominzbonbons gelagert waren.
Mit Leni gemeinsam aß er Gulasch mit Nudeln.
Wie er so war, erlaubte er sich mal wieder einen Scherz und mischte Schokominzbonbons unter sein Mittagessen.
Seine Essensreste bot er dann meinem Papa an. Fragt nicht nach dessen Reaktion, als er den ungewohnten Gulaschgeschmack bemerkte.
Nach dem Essen wollten Pablo und Leni zum Spielen in den Garten.
Da die Temperaturen sehr frisch waren und deshalb an diesem Tag sogar sein Fußballtraining abgesagt worden war,
untersagten wir ihnen das Spielen im Freien. Pablo hatte von uns ein einwöchiges Fußballcamp geschenkt bekommen.
Dieses sollte kommende Woche in Krumbach stattfinden.
Wir wollten nicht, dass er sich davor noch erkältete und deshalb am Camp nicht teilnehmen konnte.
Pablo und Leni verzogen sich schmollend in sein Kinderzimmer. Mein Papa ging in den Garten.
Auf unserem Nachbargrundstück hatte der Wiederaufbau der Schreinerei begonnen. Der Bagger war da, um die Baugrube auszuheben.
Als ich nach oben in unsere Wohnung kam, fragte ich die beiden Kids,
ob sie auf dem Fernseher einen kurzen Beitrag zu einem »Zirkus« anschauen wollten.
Gemeinsam machten wir es uns auf der Couch gemütlich. Ralph verzog sich ins Lesezimmer.
Nach dem Fernsehbeitrag gingen Pablo und Leni wieder zurück in sein Zimmer.
Nur kurze Zeit später drang ein lauter Schrei meiner Mama zu uns hoch.
15 Uhr 27!
»Ralph, Miriam – kommt schnell runter! Pablo liegt auf der Terrasse!«
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Informationen zum Buch
Miriam Winkler
PABLOS GROSSE REISE
Verlag am Sipbach, ISBN: 978-3-903259-39-3
1. Auflage April 2022
Softcover mit Klappen
276 Seiten, 7 Farbfotos, € 22,00
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